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Die Corona-Spiele / Lockdown-Tagebuch #5

Mit den Eindrücken von der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz und den daraus hervorgegangenen Verlautbarungen musste ich erst einmal duschen gehen. Du weißt ja: frau zetts Gedankenmaschine arbeitet am besten unter Wasserdampf. Unter welchem Dampf die Corona-Spiele ausgeheckt werden, habe ich leider nicht auswringen können.

Ostern geht also nichts. Parole: Wir bleiben zu Hause.

Äh, habe ich was verpasst? Ich bin seit 13. März 2020 durchgehend zu Hause. Unterbrochen nur durch ein vierzehntägiges Sommer-Urlaubchen innerhalb Deutschlands. Selbst die Hoffnung auf diese kleine Ausnahme sehe ich für den Sommer 2021 vom Aussterben bedroht. Das Leben im zweiten Quartal des Jahres wird nichts an Berechenbarkeit und Planbarkeit zurückgewinnen. Über die zweite Jahreshälfte mag ich gar nicht orakeln.

Die Corona-Spiele

Was die deutsche Bundesregierung seit Monaten in puncto Corona aufführt, wirkt auf mich wie ein infantiles und trotzköpfiges, von Machtgeplänkeln und Bürokratessen durchdrungener Zeitvertreib: die Corona-Spiele.
Statt einem Virus, der weltweit grassiert, entschieden die Stirn zu bieten, versinken die, auf unzähligen Ministerpräsidentenkonferenzen gefassten Beschlüsse im Morast der deutschen Kleinstaaterei. Ein Hoch auf unseren Föderalismus! In willkürlicher Manier darf hier jeder Fürst schalten und walten, öffnen und schließen, lockern und reglementieren wie es die höchsteigene Interpretation des geheiligten Inzidenzwertes begehrt. Mensch, ärgere dich nicht!

Spätestens seit dem letzten Update der Corona-Spielregeln vom 8. März 2021 gleicht das Verzeichnis der (sächsischen) Verordnungen der unverständlichen Aufbau-Anleitung eines IKEA-Regals. Ganz zu schweigen von dem seit Pandemie-Beginn stetig wachsenden Bußgeldkatalog zur Ahndung nicht Corona-konformen Verhaltens der Tribute. Nur wer nicht in der Lage ist, seine Bürger*innen auf eine starke, geeinte Linie einzuschwören, braucht diesen Batzen an Drohungen.

Das zeugt nicht von Vertrauen ins eigene Volk. Das demonstriert einzig die Überzeugung, es mangele der gesamten Bevölkerung an Grips und Eigenverantwortlichkeit.

Apropos Grips. Ich wünschte, der würde so zigfach durch unsere Luft aerosolen wie es angeblich das Virus unter freiem Himmel tut.
So, wie ich dem achtzigjährigen Passanten die FFP2-Maske von dessen Gesicht reißen möchte, weil sie sich beim Einatmen bedrohlich an seinem Mund festsaugt, möchte ich den Entscheidungsträgern dieser Corona-Spiele die Maske von ihren Mündern, Nasen, Augen und Ohren reißen. Dorthin scheint sie mir gerutscht. Anders kann ich mir das ambitionslose und unproduktive Debakeln über Zuständigkeiten, Absicherungen und Kostenübernahmen nicht erklären. Über dieses Krisenmanagement käme ich vor Lachen nicht in den Schlaf, wäre es mir nicht längst im Hals stecken geblieben.
Liebe Politiker, genehmigt Euch eine Spielpause. Geht in den Wald, den Ihr vor lauter abstrusem Bürokratie-Geschiebe nicht mehr seht und atmet das Hirn belebenden Sauerstoff statt den fahlen Geruch Eurer eigenen nicht eingelösten Versprechungen!

Was bleibt?

Was bleibt? Keine Ahnung. Zuversicht? Aufgebraucht. Perspektiven? Konturlos. Zynismus? Schlechtester aller Rettungsanker.

Die Tribute von Deutschland werden womöglich allesamt in diesem Chaos untergehen. Dabei hat sich kein*e Tänzer*in, kein*e Trainer*in, kein Yogi, kein*e Schauspieler*in, kein*e Musiker*in, kein*e Bühnenarbeiter*in, kein*e Theaterangestellte*r et cetera et cetera freiwillig für die Corona-Spiele gemeldet. Wir sind die Tribute für ein Land, dessen Vertreter es kopflos, hilflos und offensichtlich überfordert statt durch IN eine tiefgreifende Krise manövrieren. Wer kann, verlasse das sinkende Schiff Richtung Mallorca. Oder Dubai.

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