Mein Kind läuft seit heute wieder mit blitzeblanken Schuhen herum. Ich selbst mit einem breiteren Lächeln als noch letzte Woche.
Gestern war Nikolaustag. Und kleine Blogmas-Pause. Ich habe:
das zweite Adventslichtlein angezündet,
einen Lebkuchen-Birnen-Crumble gebacken (und aufgefuttert),
einen Adventsspaziergang unternommen (wie, gefühlt, die gesamte Einwohnerzahl Dresdens),
schon mal Kartoffelsalat mit Würstchen auf den Tisch gebracht (no animals were harmed in my kitchen),
Jennifer Lopez und George Clooney angeschmachtet in „Out of sight“.
Fettes Programm zum Doppeldecker-Advents-Sonntag. Fast schon orgiastisches Weihnachtsglühen. Dabei brennt noch nicht mal der Baum. Aber wer weiß, ob’s morgen noch was geben wird.
Für Dich gibt’s heute einen feinen Kästner.
Happy Blogmas!
Deine frau zett
Erich Kästner
Weihnachtslied, chemisch gereinigt
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit…
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
Quelle:
Mit Gedichten durchs Jahr. Ein lyrischer Kalender mit 365 Gedichten. Diogenes Verlag AG Zürich, Originalausgabe, 2012, S. 477-478.