Blogparade: Mein schönstes FLOW-Erlebnis

Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade von Martin Feigenwinter zum Thema „Mein schönstes Flow-Erlebnis“. Danke, Martin, für Deine wunderbare Idee einer Sammlung von Flow-Erlebnissen!

Mein schönstes Flow-Erlebnis liegt bereits sechzehn Jahre zurück. Dieses Flow-Erlebnis hat sich tief in mein Gehirn eingebrannt. Ich liebe die Erinnerung daran. Immer, wenn ich dieses eine Flow-Erlebnis gedanklich rekapituliere spüre ich meine Augen strahlen und meine Wangen glühen. Dieses eine bestimmte Flow-Erlebnis ist deshalb mein schönstes, weil es damals zu einem tiefgreifenden Umbruch in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung geführt hat.
Doch der Reihe nach.

Wir schreiben das Jahr 2001. Ich bin 23 Jahre alt und Studentin an der Universität Leipzig. Den kleinsten Teil meiner Zeit verbringe ich lustlos in den Fakultäten der Erziehungswissenschaft und der Theaterwissenschaft. Ständig fühle ich mich in den Seminaren und Vorlesungen fehl am Platz. Ich spüre, das ist nicht das Richtige für mich. Etwas fehlt. Was genau, kann ich nicht sagen.

Somit verbringe ich den größten Teil meiner Zeit mit Tanz. Ein nach meinem Abitur absolviertes Jahrespraktikum in der Dramaturgie der OPER Leipzig ermöglicht mir den nahezu uneingeschränkten Zugang ins Haus. Fast täglich ist es mir erlaubt, den Balletttänzer*innen bei ihren Trainings zuzuschauen. Klar, daß ich mir keine einzige Ballettvorstellung entgehen lasse. Ich bin fasziniert von den Hochleistungen, welche die Tänzer*innen bei jeder Probe, jedem Training und jeder Aufführung voller Leidenschaft und Engagement abliefern.

Das spornt mich an.

Ich tanze seit meinem zwölften Lebensjahr. Davor sammelte ich sechs Jahre lang fleißig Medaillen als Geräte-Turnerin. Doch das Tanzen, die Bewegung zur Musik wurde meine persönliche Leidenschaft.

Da mir die zweimal wöchentlich stattfindendenden 90minütigen Tanztrainings in meinem Tanzstudio nicht genug sind übe ich zu Hause Ballett. Außerdem nehme ich an zahlreichen Tanz-Workshops teil. Vor allem Jazz Dance hat es mir angetan.
Zu meiner großen Freude absolviert eine Tanzpädagogik-Studentin der Palucca Schule ihr Schuljahrespraktikum in meiner Tanzgruppe. Feuer und Flamme wie ich bin, für sie und den Jazz Dance, sauge ich gierig alles mit meinem Kopf und meinem Körper auf, was sie uns beibringt.

Eines Tages kommt eine Freundin aus meiner Tanzgruppe auf mich zu und sagt geradeheraus zu mir: „Katja, ich bin schwanger. Du mußt meinen Jazz Dance-Kurs beim Uni-Sport übernehmen!“
Wie bitte? Was? Das kann ich nicht! Ich kann mich unmöglich vor eine Gruppe Menschen stellen und denen das Tanzen beibringen.
„Du kannst das!“, sagt sie noch und irgendwie habe ich den Kurs nun an der Backe.

Zwei Wochen bereite ich mich akribisch auf meinen allerersten Einsatz als Jazz-Dance-Trainerin vor. Ich überlege mir verschiedene Bewegungsfolgen und suche die passenden Musiken dazu aus. Mehrmals täglich übe ich das taktgenaue Zählen der Etüden. Sogar eine kleine Choreographie zaubere ich zusammen.
Unsere Palucca-Studentin, mit der ich natürlich meine Vorbereitungen durchgehe, gibt mir grünes Licht: „Du machst das, Katja!“.

Tag X.
Mein Herz rutscht mir beinahe in die Hose. In meinem Bauch schlägt das Adrenalin munter Purzelbäume. Meine Beinmuskeln haben sich in eine marshmallow-artige Masse verwandelt.
Durchatmen.
Türklinke runterdrücken. Den Tanzsaal betreten.
Die Teilnehmer*innen begrüßen.
Meine Notizen vorn vor dem Spiegel ablegen.
Die Musikanlage testen.

Unsicher und mit zitterndem Körper stehe ich vor der großen Spiegelwand. Ich blicke auf. Und schaue in zwanzig fröhliche Gesichter. Zwanzig Augenpaare sind gespannt auf mich gerichtet.
Es kann losgehen. Ich straffe mich und zeige die erste Übung vor. Kein Fehler. Nicht verzählt. Musik an.

Dann passiert es.

Etwas in meinem Gehirn geht aus. Gleichzeitig geht woanders in mir etwas an.
Ein warmes Licht durchströmt mich.
Ich fühle mich leer. Aber gleichzeitig voll überbordender Energie.
Angst, negative Gedanken, überhaupt mein Denken sind ausgeschaltet.
Ich fliege durch die nächsten 90 Minuten. Alles geht leicht.
Durch und durch strömt ein unfassbares Glücksgefühl durch meine sämtlichen Bahnen. Ich spüre mich regelrecht strahlen und schaffe es, meine Teilnehmer*innen mit diesem unglaublichen Spaß anzustecken.

Förmlich im Abheben kommt mir der Gedanke: Ich bin in meinem Element. Ich bin da, wo ich sein soll. Nichts fehlt.

Noch Stunden nach diesem genialen Flow-Erlebnis war ich vollkommen geflasht.
Dieser Moment der eindeutigen Präsenz von Glückseligkeit offenbarte mir, was ich wirklich tun wollte für den Rest meines Lebens.

Mit der aus meinem Flow-Erlebnis gewonnenen Stärke und und Zuversicht bewarb ich mich kurz darauf an der Palucca Hochschule für Tanz für den Studiengang Tanzpädagogik.
Nach erfolgreich absolvierten Eignungstests und Aufnahmeprüfungen wurde ich angenommen.
Seitdem ist mein Leben im Flow. Mal mehr, mal weniger.

Bist Du auch manchmal im Flow?
Was ist Dein schönstes Flow-Erlebnis?
Bitte teile es mit mir und uns in der Kommentarbox.

Herzlich,

Deine Katja

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Katja
    Herzlichen Dank für deinen schönen Beitrag zur Blogparade „Mein schönstes Flow-Erlebnis“. Ich habe mich sehr darüber gefreut und deinen Artikel mit Genuss gelesen.

    Wünsche dir weiterhin viel Spass in deinem Element.

    Lieber Gruss

    Martin

    Antworten

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